Frühlings-Serenade
Sonntag 25. Mai 17 Uhr
Zwölf-Apostel-Kirche Metzingen-Neuhausen
Vorverkauf unter Online-Tickets.
Programm
Brocke Gedanken-Striche „Uraufführung“
Mendelssohn Violinkonzert d-Moll
Beliczay Serenade d-Moll
Oliver Bensch Leitung & Violine
Thomas Brocke wurde 1978 in Hamburg geboren, studierte Physik in Hamburg und Paris
und schloss das Studium 2006 mit der Promotion ab. Seither arbeitet er bei der Robert Bosch GmbH in Reutlingen als Ingenieur im Bereich der Halbleiterfertigung.
Mit neun Jahren nahm er den ersten Cellounterricht und spielt seither in verschiedenen Kammermusikensembles und Orchestern. Seit 2009 ist er Mitglied im Kammerorchester Metzingen und gründete 2023 zusammen mit den anderen Stimmführern das Belvito-Quartett.
Ohne jeglichen Kompositionsunterricht begann Thomas bereits im Grundschulalter immer wieder mal kleinere Werke „für den Hausgebrauch“ zu schreiben und zu arrangieren, wobei er sich das notwendige Handwerkszeug dazu autodidaktisch erarbeitete.
Die „Gedanken-Striche“ für Streichorchester sind aus dem Impuls heraus geboren, für das Kammerorchester Metzingen etwas zu komponieren, wobei die Freude am kreativen Prozess im Vordergrund stand. Das Allegretto entstand zwischen 2020 und 2023. Als langsamerer Gegenpart dazu folgte das Lento dann 2024.
Hinter den Gedanken-Strichen verbirgt sich kein festes Programm, das man sich zur Musik vorstellen sollte. Wer gerne eine Vorstellung zur Musik entwickeln möchte, kann folgende Überlegungen zu den Stücken als Hilfestellung nutzen, um beim ersten Hören etwas aus der Musik herauszulesen.
Ziemlich introvertiert kommt das Lento daher. Man könnte sich hier vorstellen, dass jemand über einen Gedanken grübelt – so lange, dass er die eigentliche Natur des Gedankens aus den Augen verliert. Der Gedanke wird bedrohlich oder unangenehm, vielleicht auch gemein. Doch schließlich merkt der Grübler – oder er wird von der Solo-Geige darauf gestoßen? – dass es eigentlich ein schöner Gedanke war. Und er freut sich daran und kostet den Moment der Erleichterung aus.
Im Gegensatz dazu lässt sich der zweite Satz, das Allegretto, als eine fröhliche Unterhaltung in geselliger Runde verstehen. Jede Stimmgruppe trägt einen oder mehrere Gedanken bei. Manchmal herrscht Einigkeit, manchmal gibt es Meinungsverschiedenheiten. Gelegentlich fällt man sich ins Wort, es wird ein wenig gewitzelt – ganz so, wie man sich einen geselligen Abend im Kammerorchester Metzingen vorstellen kann. Letztlich aber können in der Musik immer wieder neue Bedeutungen entdeckt werden, und jede Deutung ist willkommen.
Oliver Bensch, geb. 1964 lehrt als hauptamtlicher Dozent an der Pädagogischen
Hochschule Ludwigsburg in der Abteilung Musik: Violine/Viola, Dirigieren, Gehörbildung und Kammermusik. Seit 2006 ist er Dirigent und künstlerischer Leiter des Kammerorchesters Metzingen.
Er studierte Violine, Viola und Pädagogik an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover u.a. bei Roman Nodel und Oskar C. Yatco und Dirigieren/Orchesterleitung bei Gudni A. Emilsson, Trossingen und Wolfgang Heinz, Stuttgart.
Als Instrumentalist Teilnahme an Festspielen in Ludwigsburg, Salzburg, Bregenz, Millstatt, Hersfeld u.a. mit dem Kammerorchester Fonte Di Musica, Orchester der Ludwigsburger Schlossfestspiele, Sinfonia 02, Kammeroper Niedersachsen. Beteiligung an Produktionen der Staatstheater in Hannover, Braunschweig und dem Tiroler Landestheater Innsbruck.
Felix Mendelssohn (1809 – 1847)Früh schon bekam Felix Mendelssohn-Bartholdy Musikunterricht von seiner Mutter, die stark von Bach beeinflusst war. Seine Großmutter war Schülerin des Bachschülers Kirnberger.
Gemeinsam mit seiner Schwester Fanny wurde er in Komposition von Carl Friedrich Zeller unterrichtet. Klavier lernte er bei Ludwig Berger, Geige bei Carl Wilhelm Henning und später bei Eduard Rietz. Letzterer gründete die Berliner Philharmonische Gesellschaft, die mit ihm als Konzertmeister sonntags im Hause Mendelssohn Konzerte gab. Felix bewunderte ihn sehr und widmete ihm daher mit 13 Jahren sein Violinkonzert d-Moll, das unter anderem starke Einflüsse Johann Sebastian Bachs zeigt.
Gyula Beliczay (1835 -1893), in Révkomáron in Ungarn geboren, war ein hervorragender Mathematiker, er studierte daher Ingenieurwesen in Wien und arbeitete dann als Chefbauingenieur bei der Ungarischen Eisenbahngesellschaft. Dort nahm er auch Klavierunterricht bei Carl Czerny und Anton Halm und lernte Komposition bei Krenn, Hofmann und Nottebohm. Ab 1888 lehrte er Musiktheorie an der Nationalen Musikakademie.
Liszt und Anton Rubinstein bewunderten sein Klavierspiel, seine Kompositionen fanden bei Zeitgenossen hohes Lob und wurden in ganz Europa und sogar in New York aufgeführt. Seine Kompositionen zeigen den Einfluss von Mendelssohn und Schumann und aber auch von ungarischen Komponisten wie Monsonyi und Erkel. Die Serenade in d-Moll, in der hochromantische Musik auf ungarischen Charakter trifft, entstand 1873.