2023 Herbstkonzert

Romantik pur

19. November 2023 um 17 Uhr, Stadthalle Metzingen

  Plakat Flyer Programm 

Programm

Lars-Erik Larsson (1908 – 1986)
Pastoral Suite op. 19 für Kammerorchester

Nikolai Rimski-Korsakow (1844 – 1908)
Fantasie über Russische Themen op. 33 für Violine und Orchester

Richard Wagner (1813 – 1883)
Siegfried-Idyll für Kammerorchester

Camille Saint-Saëns (1835 – 1921)
Introduction et Rondo Capriccioso für Violine und Orchester

Violine solo: Sara Schlumberger-Ruiz

Leitung: Oliver Bensch

Lars-Erik Larsson, Pastoralsuite, Op. 19

Anfangs schrieb Lars-Erik Vilner Larsson Begleitmusik für den Schwedischen Rundfunk. Mit seinem Kollegen, dem schwedischen Dichter Hjalmar Gullberg, entwickelte er ein Genre populärer Unterhaltung, das sie „lyrische Suite“ nannten. Zwischen den rezitierten Gedichten wurde speziell dafür komponierte Musik eingespielt. Larssons erster Auftrag dieser Art bestand darin, vier Orchestervignetten zu komponieren, die 1938 die Radiorezitation einer schwedischen Übersetzung von Shakespeares „Wintermärchen“ begleiteten. Diese veröffentlichte er dann als ‚Ein Wintermärchen’.
Als Sohn eines Fabrikarbeiters und einer Krankenschwester wurde er 1908 in Åkarp geboren. Er studierte bei Ellberg am Stockholmer Konservatorium (1925–1929), bei Alban Berg und Fritz Reuter in Wien und Leipzig (1929–1930). Larrson lehrte am Stockholmer Konservatorium (1947–1959) und an der Universität Uppsala, wo er die Position des Musikdirektors innehatte (1961–1966).
Sein Stil als Komponist ist vielseitig und reicht von der Spätromantik bis hin zu Techniken, die von Arnold Schönbergs Zwölftonsystem abgeleitet, aber in der Methode originell sind. Er war der erste Schwede, der 1932 Serienmusik schrieb. Andere Werke dieser Zeit sind jedoch post-sibelianisch oder neoklassisch, und sein Schaffen zeichnet sich im Allgemeinen durch eine stilistische Vielfalt aus.
In der Pastoralsuite präsentiert Larsson sowohl seine Originalität als auch seine Einflüsse nordischer Zeitgenossen. Die Pastoralsuite zählt nicht nur zu Larssons berühmtesten  Kompositionen, insbesondere die Romanze gehört zu den am häufigsten aufgeführten schwedischen Werken überhaupt.

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Nikolai Rimski-Korsakow, Fantasie über zwei russische Themen op. 33

„Liebster Onkel! Stell dir meine Freude vor, heute gehe ich ins Theater! Ich werde Lucia sehen! Ich werde das riesige Orchester und Tam-tam hören! und sehen, wie der Dirigent mit seinem kleinen Stock herumfuchtelt! Im Orchester gibt’s 12 Geigen, 8 Bratschen, 6 Celli, 6 Kontrabässe….“ schrieb er in einem Brief an seinen Onkel als junger Kadettenschüler. Aus der in seiner Familie üblichen militärischen Laufbahn wurde es dann nichts, denn Rimski-Korsakow interessierte sich viel mehr für die Musik.
So lehrte er dann am Sankt Petersburger Konservatorium, bearbeitete Kompositionen Mussorgskis und unterrichtete u.a. Glasunow, Strawinski und Prokofjew.
Die Fantasie über zwei russische Themen berührt mit ihren sehnsuchtsvollen, romantischen Melodien und begeistert durch ihren sehr anspruchsvollen expressiven, mehrstimmigen Solopart, was bei manchen Assoziationen zwischen Wagner und Paganini hervorruft.

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Richard Wagner, Siegfried-Idyll

Leicht verwundert und doch tief berührt muss Cosima Wagner gewesen sein, als sie am Morgen des 25. Dezembers 1870, dem Tag ihres Geburtstages, das Schlafzimmer verlässt und von Musikern des Orchesters der Tonhalle Zürich überrascht wird. Hochbeglückt und tief berührt erlebt sie die Uraufführung des Siegfried-Idylls in ihrem Treppenhaus.
Auf der Suche nach immer neuen Ausdrucksmöglichkeiten, die gern auch die Grenzen der bisherigen Musik überwanden, komponierte Richard Wagner für vielfältig besetzte Orchester mit möglichst vielen verschiedenen Instrumenten, was sich in Wagners Villa allerdings nur in kammermusikalischer Besetzung realisieren ließ. So kann das Siegfried-Idyll, das er für seine Frau zur Geburt des gemeinsamen Kindes Siegfried komponierte, auch von kleineren Orchestern wie dem Metzinger Kammerorchester aufgeführt werden.
Getragen wird die romantische Grundstimmung des Werkes von seiner Freude über die Geburt des Sohnes, aber auch von der Ruhe, die nun in sein Leben eingekehrt ist,  nachdem er endlich seine Cosima heiraten konnte und sie zu ihm ins Landhaus bei Luzern am Vierwaldstätter See zog. In den zärtlich, liebevollen Melodien mag man mitunter  meinen, das Gezwitschere der Schweizer Bergwelt zu erkennen.

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Camille Saint-Saëns, Introduction und Rondo Capriccioso op.28

Der Geigenvirtuose Pablo de Sarasate begeisterte das Publikum des 19. Jahrhunderts mit dem Rondo Capriccioso, das sein Freund Camille Saint-Saëns 1863 für ihn geschrieben hatte. Auch heute noch gehört die Komposition zum festen Repertoire der großen Meister des Instruments.
Camille Saint-Saëns war ein berühmter Vertreter der Belle Époque, dem Zeitalter des Aufbruchs zu neuer Lebenslust in Frankreich. Es war die große Zeit der impressionistischen Maler, der Dichter Flaubert und Verlaine, der jungen Komponisten um Gabriel Fauré, Debussy und Ravel; dieses Lebensgefühl strahlt natürlich auch seine Komposition aus.
Nach der melancholischen Introduction entlädt sich im Rondo geradezu ein Feuerwerk virtuoser Artistik auf der Geige, durchsetzt von leichtlebigem Charme und pikantem Tanzrhythmus einer spanischen Seguidilla.
Für dieses expressive und bezaubernde Solokonzert konnte das Ausnahmetalent Sara Schlumberger-Ruiz gewonnen werden, die derzeit in Berlin Musik studiert.

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Sara Schlumberger-Ruiz (geb. 2001)

begann im Alter von vier Jahren mit dem Violinunterricht an der Stuttgarter Musikschule. Sie wechselte 2017 aus der dortigen Begabten- und der studienvorbereitenden Klasse von Ulrike Abdank als Jungstudentin an die Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart zu Prof. Anke Dill, bei der sie 2019 ihr Bachelorstudium begann und seit Oktober 2022 in der Klasse von Nora Chastain an der Universität der Künste Berlin fortsetzt.
Bei „Jugend musiziert“ erspielte sie sich in verschiedenen Kategorien zahlreiche Preise, zum Teil mit Höchstpunktzahl und Sonderpreisen in Landes- und Bundeswettbewerben. Weiterhin gewann sie auch bei Wettbewerben des Deutschen Tonkünstlerverbandes erste Preise. In der Ensemblewertung um den Musikförderpreis 2016 der Stiftung der Kreissparkasse Waiblingen erhielt sie einen zweiten Preis, beim internationalen Alfred-Csammer-Wettbewerb 2016 wurde sie mit einem ersten Preis ausgezeichnet.
Sara Schlumberger-Ruiz erhielt u.a. Stipendien der 25. Internationalen Sommer-Akademie Radolfzell 2018 (bei der sie sich zudem noch einen Sonderpreis erspielte), der Gert-Volker-Dill-Stiftung 2019 und ist seit 2021 Stipendiatin des Cusanuswerks und der Yehudi-Menuhin-Stiftung. Musikalische Impulse erhielt sie zudem auf Meisterkursen bei Prof. Thomas Füri (Schweiz), Ingolf Turban (München), Adelina Oprean (Basel), bei Prof. Yair und Eyal Kless (Israel) und Nora Chastain (Berlin).
Auch als Solistin überzeugte Sara Schlumberger-Ruiz schon in jungen Jahren, seit ihrem Debüt 2014 mit dem Paulusorchester Stuttgart. Sie war sowohl im Mozartsaal und Beethovensaal der Liederhalle Stuttgart, im Kurhaus Baden-Baden, wie auch auf  Konzertreisen durch Japan, Italien und Australien zu hören. Begleitet wurde sie u.a. vom Jungen Kammerorchester Stuttgart, dem Schülersymphonieorchester (SSO), der  südwestdeutschen Philharmonie Konstanz und dem Christopherus Symphonieorchester  (CSO).
Seit August 2018 wird sie durch ein Instrument („Jean Baptiste Vuillaume, Paris um 1874“) der Landessammlung Streichinstrumente Baden-Württemberg gefördert.

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Oliver Bensch, geb. 1964

lehrt als hauptamtlicher Dozent an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg in der Abteilung Musik: Violine/Viola, Dirigieren, Gehörbildung und Kammermusik.
Seit 2006 ist er als Dirigent und künstlerischer Leiter des Kammerorchester Metzingen tätig. Er studierte Violine, Viola und Pädagogik an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover (u.a. bei Roman Nodel und Oskar C. Yatco) und Dirigieren/Orchesterleitung bei Gudni A. Emilsson (Trossingen) und Wolfgang Heinz (Stuttgart).
Als Instrumentalist Teilnahme an Festspielen in Ludwigsburg, Salzburg, Bregenz, Millstatt, Hersfeld u.a. mit dem Kammerorchester Fonte Di Musica, Orchester der Ludwigsburger Schlossfestspiele, Sinfonia 02, Kammeroper Niedersachsen. Beteiligung an Produktionen der Staatstheater in Hannover, Braunschweig und dem Tiroler Landestheater Innsbruck.

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