2017 Herbstkonzert

Jubiläumskonzert

40. Herbstkonzert

am 19. November 2017 um 17 Uhr in der Stadthalle Metzingen

  Plakat FaltblattKritiken 

  • Jean Sibelius (1865-1957): Pelleas und Melisande op. 46
    Am Schloßtor“ Grave e largamente
    „Melisande“ Andante con moto
    „Am Meer“ Adagio
    „Am Wunderborn im Park“ Comodo
    „Die drei blinden Schwestern“ Tranquillo
    „Pastorale“ Andantino
    „Melisande am Spinnrad“ Con moto
    „Zwischenaktsmusik“ Allegro
    „Melisandes Tod“ Andante
  • Peter Maxwell Davies (1934-2016): Five Klee Pictures op. 12
  • Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791): Konzert für zwei Klaviere Es-Dur KV 365
    Allegro
    Andante
    Rondo, allegro
    Solo: Traute Kiuntke und Michael Korneck, Klavier

Leitung: Oliver Bensch

BDLO logoDieses Konzert wird unterstützt durch den BDLO im Rahmen des Förderprogramms „NEUE MUSIK – Konzertförderung“, www.bdlo.de

Mit vierzig wird der Schwabe g’scheit…
und das Kammerorchester Metzingen?
Seit 40 Jahren findet im Herbst das Hauptkonzert des Kammerorchesters statt. Es ist immer wieder lohnend auf ein Konzert hin zu arbeiten: Die Motivation der Mitwirkenden und die Qualität des Konzerts steigen gleichermaßen. Und es ist weise die Ressourcen in Metzingen zu nutzen: was haben wir für eine – wenn auch in die Jahre gekommene – Stadthalle mit wunderbarer Akustik.
Und es ist klug, die novembergraue Stimmung der Metzinger Bürger aufzulockern. Sei es durch beliebte Kompositionen, sei es durch regional, oft auch überregional bekannte Solisten. Und immer ist auch etwas „Modernes“ dabei. Es sind interessante, kurze kompositorische Leckerbissen.
Nun laden wir Sie in diesem Herbst ein mit uns unser 40-jähriges Jubiläum mit Konzert (Dauer 1 Stunde) und anschließender kleiner Feier im Foyer – umgeben von den Kinderkunstwerken – zu begehen.
Dort gibt es Sekt, Saft und kleine Häppchen.
Herzliche Einladung!

Text: Susanne Kohler

Seit elf Jahren leite ich bereits das Kammerorchester Metzingen und bin verantwortlich für die Programme der Konzerte. Die Programmgestaltung ist für mich ein besonderes Anliegen, da sie – neben einer interessanten und vielfältigen Auswahl an Stilen, Epochen und Komponisten – auch die Möglichkeiten und Grenzen eines Laienorchesters im Blick behalten muss. Dabei kann ich immer auf die vorurteilsfreie Bereitschaft des Orchesters bauen, meinen mitunter ungewöhnlichen Ideen mit größtem Engagement zu folgen. Diese Offenheit und Begeisterung ist für mich Inspiration und Verpflichtung und zudem die beste Voraussetzung für eine intensive und vergnügliche Probenarbeit. Dazu besteht in Metzingen eine unkomplizierte und fruchtbare kollegiale Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den musikalischen Institutionen und Musikern, die nicht hoch genug einzuschätzen ist und die ich nicht als Selbstverständlichkeit betrachte.

Das Jubiläumsprogramm beinhaltet nun drei Werke ganz unterschiedlicher Couleur.
Die Musik Jean Sibelius steht in ihrer individuellen Charakteristik als symphonischer Monolith in der Musikgeschichte. Sein vor allem reiches Orchesterwerk umfasst neben sieben gewichtigen Symphonien zahlreiche symphonische Dichtungen, Suiten und Schauspielmusiken für Orchester. Die Suite aus der Schauspielmusik zu dem Drama „Pelleas und Melisande“ aus dem Jahre 1905 verfolgt in neun musikalischen Charakterbildern das etwas rätselhafte Drama und beinhaltet stimmungsvolle Naturbilder, Charakterbilder von heiter bis dramatisch. Das melodiöse, Melisande charakterisierende große Englischhornsolo, verbreitet die für Sibelius so typische tiefe Melancholie. Das gewichtige, von düsterer Trauer gezeichnete Tongemälde am Schluss der Suite beschreibt ihren tragischen Tod und lässt das Werk depressiv enden.

Auf der Suche nach zeitgenössischen Stücken für die Programme fiel mir vor vielen Jahren die Partitur des 2016 gestorbenen englischen Komponisten Peter Maxwell Davies in die Hände: „Five Klee Pictures“ aus dem Jahr 1976. Sein reiches Schaffen beinhaltet neben avantgarden Werken auch polystilistische mitunter ironisch-heitere Stücke und eher pädagogische Kompositionen. Allen gemeinsam ist eine kompromisslose und moderne Musiksprache. Die „Five Klee Pictures“, nebenbei eine Metzinger Erstaufführung, sehen eine große Orchesterbesetzung mit vielfältigem Schlagwerk vor und beschreiben mit den reichen instrumentalen Farben fünf Bilder des Malers Paul Klee.

Und immer wieder Mozart. Diese unverwüstliche Säule europäischer Kulturtradition ist natürlich auch für ein Laienorchester immer wieder ein Thema. Zum einen weil es beglückend ist sich spielend mit ihm zu befassen, zum anderen weil dies auch für das Publikum zutrifft, allerdings hörend. Mit seinem einzigen Konzert für zwei Klaviere in Es-Dur steht ein Werk auf dem Programm, das nicht ganz so häufig auf den Konzert-Programmen auftaucht. Er schrieb es für sich und seine Schwester Nannerl und musste somit keine Rücksicht nehmen auf technische Begrenzungen. Dadurch ist es recht virtuos geraten. Als Solisten für das Jubiläumskonzert konnte das Orchester Traute Kiuntke und Michael Korneck, beide aus Metzingen, gewinnen.

Text: Oliver Bensch

Traute Kiuntke, wurde in Schleswig-Holstein geboren. Sie war in der Jugend mehrfache Preisträgerin des Steinway-Klavierspielwettbewerbs Hamburg. Ihre Ausbildung erhielt sie an der Musikhochschule Lübeck u.a. bei Prof. E. Hansen und Prof. C. Hansen mit dem Abschluss des künstlerischen und Diploms und Solistenexamens. In Meisterkursen vervollkommnete sie ihr Können u.a. bei Elisabeth Leonskaja und Oleg Maisenberg. Sie ist Preisträgerin der Gedok-Prämienstiftung und wurde über das „Tourneeprogramm des Landes Schleswig-Holstein“ gefördert.

Konzerttätigkeit führte sie ins In-und Ausland als Solistin, Liedbegleiterin, Kammermusikerin und im Klavierduo.

Derzeit arbeitet Traute Kiuntke freiberuflich als Pianistin und Klavierlehrerin in Metzingen und Tübingen.

Michael Korneck ist ein 20-Jähriger Pianist aus Metzingen. Im Alter von 14 Jahren erhielt er seinen ersten Klavierunterricht bei Doriana Tchakarova in Dettingen und hatte bis dahin das Klavierspiel autodidaktisch erlernt.

Michael ist 2. Bundespreisträger bei „Jugend musiziert“ sowohl im Duo mit Ulrike Brendler als auch als Solist. Beim Jugendwettbewerb des Tonkünstlerverbandes Baden-Württemberg erspielte er sich mehrfach sogar 1. Preise.

Wettbewerbe sind allerdings nicht sein Metier. Viel lieber bringt er seine Fähigkeiten am Klavier in der 2015 gegründeten Band „Tonic Tales“ zu Gehör, wo er auch den Rahmen hat, erste Schritte in Richtung Jazz zu gehen.

Die erste Gelegenheit zusammen mit einem Orchester aufzutreten gab ihm im November 2014 Paula Stark. Zusammen mit dem VHS-Orchester Dettingen spielte er den ersten Satz von Edward Griegs Klavierkonzert a-moll. Des weiteren war er schon mehrfach bei Klavierabenden in der Region Metzingen-Ermstal zu hören, unter anderem im Sängerheim Dettingen.

Zusammen mit Stephen Blaich übernahm er die Klavierstimmen bei der Aufführung Carl Orffs Carmina Burana (Leitung Oliver Bensch) im Frühjahr 2016.

Meisterkurse bei den Professoren Hans-Peter und Volker Stenzl und Friedemann Rieger waren wichtige Stationen auf seinem Weg zum Studium.

Er studiert jetzt im vierten Semester an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart in der Klasse von Professor Friedemann Rieger.