Eindrucksvoller als mit Antonio Vivaldis ‚Frühling‘ aus den ‚Vier Jahreszeiten‘ könnte ein Frühlingskonzert wohl nicht eröffnet werden. Vivaldis La primavera spiegelt recht expressiv alle Facetten eines typischen Frühlings wider. Ruhige stille Passagen mit sanft murmelnden Quellen werden von heftigen Frühlingsgewittern mit donnerndem Tutti und scharfen Blitzen des Solos unterbrochen, bis die Solovioline heiter und fröhlich die leichte Unbekümmertheit dieses jetzt überall neu aufkeimenden Lebens ausstrahlt. Vivaldi ließ sich von der Natur inspirieren, so meint man sanfte Winde wie gleichfalls heftig tobende Stürme zu hören, trillerndes Vogelgezwitscher wie auch den blaffenden Hund, mit dem die Bratschen das sanfte Gräserrauschen der Violinen durchbrechen. Ausgelassene Lebensfreude dann beim Tanz von Nymphen und Schäfern im Schlusssatz.
Das Concertino für Horn und Orchester Op. 45 Nr. 5, ist das fünfte aus einer Reihe von 12 Concertini für Solo – Instrument und Orchester von Jan-Erik Larsson. Larsson gestaltete die Orchesterstimmen bewusst auch für Amateurorchester gut spielbar, während der Solo–Part dem Solisten einiges Können abverlangt. Das Concertino für Horn und Orchester ist ein angenehm zu hörendes Werk des 20. Jahrhunderts von herbem Charme.
Im ersten Satz – Allegro Moderato – ranken sich zwei kontrastierende Themen umeinander: ein dunkles, geheimnisvolles und ein kraftvoll, majestätisches. Der zweite Satz – Lento cantabile – mutet lyrisch und nostalgisch an mit seinen langen, klagenden Melodiebögen. Flirrende Streichertremoli versetzen uns in die karge Weite der nordischen Landschaft. Der lebhafte dritte Satz – Allegro Vivace – überrascht durch sein frisches Tempo und einen von Synkopen geprägten Rhythmus. Nach der temperamentvollen Einleitung führt uns der Komponist zurück in das langsamere, geheimnisvolle Thema des ersten Satzes, streift Elemente des zweiten Satzes und lässt das Konzert ausklingen im schnellen, temperamentvollen Eingangstempo.
Die Romanze aus der Pastoralsuite ist der mittlere Satz aus einem Werk für Streichorchester. Er entführt uns mit seinen lyrischen und langen Melodiebögen wieder in die Weite und Einsamkeit der nordischen Kargheit Schwedens. Im romantischen Mittelteil drängt die Bewegung der Musik sehnsuchtsvoll schwelgend voran. Diese Spannung wird am Ende des Satzes aufgelöst und führt uns zurück in die Ruhe und Klarheit des Beginns.
Der russische Komponist Alexander Glasunow galt als Wunderkind. Bereits mit 15 Jahren wurde er von Rimski-Korsakow als Schüler angenommen, als Sechzehnjähriger komponierte er seine erste Symphonie, mit der ihm sein musikalischer Durchbruch gelang. Glasunows Musik enthält viele nationalrussische Elemente. Sie ist vom Volkslied inspiriert und voller Pathos. Der Einfluss Tschaikowskis ist unverkennbar.
Seine Serenade Nr. 2 für Horn und Orchester schrieb Glasunow mit 19 Jahren nach seiner Rückkehr aus Europa. Die spanische Volksmusik hat Glasunow besonders begeistert. In dieser heiteren Grundstimmung entstand seine Serenade mit ihrem tänzerischen und leichtfüßigen Charakter.
Griechische Tänze, ach ja, da war doch Alexis Sorbas, der zur trällernden Buzuki Sirtaki tanzt. Doch griechische Tanzkultur, die sich über Jahrhunderte auch unter dem Einfluss orientalischer Musik entwickelte, bietet weit mehr als gefällige Folkloristik, wie sie unterhalb der Akropolis aus jedem Souvenirgeschäft tönt. Schon in der Antike entwickelte sich auf Kreta und den Inseln eine sehr breite, bis heute gepflegte Tanzkultur, auf deren Basis der Schüler von Arnold Schönberg, Nikos Skalkottas seine viel zu wenig beachteten „Fünf Griechische Tänze“ in moderner Zwölf-Ton-Technik komponierte. Hier offenbart sich Arnold Schönbergs Überzeugung, die er mit dem für seinen funktionalen, von aller Ornamentik befreiten Baustil bekannten Architekten Alfred Loos teilte, Musik solle nicht schmücken, sondern wahr sein, also unvermittelt die Wahrnehmung des Künstlers wiedergeben, ohne Zugeständnisse an die Hörgewohnheiten des Publikums.
Epirotikos, der in Epirus, der nördlichen Region nahe Korfu getanzt wurde, spiegelt diese große Bandbreite wider, wenn kräftige Ziegenhirten mit Schnurrbart und Knie hohen Stiefeln, die stolze Wucht ihrer zwei Zentner fein ziselierend auf Zehenspitzen zur Musik tänzeln.
Camille Saint-Saëns ‚Oratorio de Noel‘ mag noch manchem von der gemeinsamen Aufführung mit der Martinskantorei in Erinnerung sein. Nicht weniger romantisch stellt sich die Romanze mit ihren wunderschönen Melodienbögen dar, die er im Alter von 38 Jahren komponierte.
Musik ist ja auch eine Ausdrucksform für manches Unaussprechliche, und so könnte man den Komponisten auch als Erfinder des gängigen vieldeutigen „Ich bin (dann mal) weg“ bezeichnen. Fünf Jahre später, war ein Zettel mit eben diesem Inhalt, alles, was er seiner Ehefrau hinterließ, bevor er verschwand.
Saint-Saëns bekam früh schon Klavierunterricht und komponierte bereits mit 15 Jahren seine erste Sinfonie, studierte dann am Pariser Konservatorium. Seine Freundschaft mit Franz Liszt wirkte sich natürlich auf seine Kompositionen aus. Bis heute bekannt sind z.B. sein „Karneval der Tiere“, die Orgelsinfonie und einige Klavierkonzerte.